Das Brandrisiko, also die Wahrscheinlichkeit, dass an Bord ein Feuer ausbricht, ist vergleichsweise gering:
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– es wird unter Deck nicht geraucht
– es gibt unter Deck keine offene Flamme (Feuerzeug, Kerze, Gasherd, Gasbrenner zum Flambieren)
– Benzin für einen und in einem Außenbordmotor gibt es (mangels Motor) nicht
– sonstige brennbare Flüssigkeiten (abgesehen von Diesel) gibt es an Bord nicht
– die Kochplatten werden auch im Betrieb nicht heiß (Induktion), sondern höchstens etwas warm
– Kabelbrände sollten bei fachgerechter Installation (wird hier unterstellt) und ausreichenden Kabelquerschnitten nicht vorkommen
– bei den LiFePO4 Batterien ist das Brandrisiko ebenfalls geringer als man es von üblichen “Lithium-Akkus” (z.B. aus Mobiltelefonen) kennt. Falls diese allerdings tatsächlich in Brand geraten sollten, sind jegliche Löschversuche wahrscheinlich vergeblich und das Schiff sollte besser sofort verlassen werden.
– sollten die Lithium Akkus von Elektro Kleingeräten (z.B. Mobiltelefon, iPad, Stirnlampe, Taschenlampe, Headset o.ä.) in Brand geraten, sind diese sofort in einen vollen Eimer mit Wasser zu geben oder über Bord zu werfen
– “entzündliche” alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von 24% bis 70% Vol.% und “leicht entzündliche” alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von > 70 Vol.-% sind selten oder nur in geringen Mengen an Bord und werden ggfs. nicht angezündet, sondern in verdünnter Form anderweitig beseitigt 😉 . Im Übrigen wird der Flammpunkt zur Selbstentzündng nicht erreicht.
...weniger
Dennoch fühle ich mich (auch aus früheren beruflichen Erfahrungen) wohler, wenn für den Brandschutz gesorgt ist.
Dabei setzt ein funktionierender Brandschutz voraus, dass man mit den Feuerlöschern umgehen kann. Die Feuerlöscher versprühen das Löschmittel nur für sehr kurze Zeit (mehrere Sekunden), so dass der Löschmittelstrahl im richtigen Winkel und Abstand auf den Brandherd auftreffen muss (“der erste Schuss muss sitzen”), ansonsten ist das Löschmittel verschwendet und damit wirkungslos.
Das Boot ist daher mit vier tragbaren Feuerlöschern und einer Löschdecke ausgestattet, deren Position in der ersten Abb. gezeigt werden.
E1 je 1 Pulver-Feuerlöscher (2 kg) befinden sich in der hinteren backbordseitigen Heck-Backskiste und vor dem Salontisch (an der Wand zum Bb Sofa)
E2 Löschport an der Treppe des Niedergangs (festmontierte Löschdüse mit Schneerohr in den Maschinenraum) und zugehöriger CO2 Löscher an hinterer Stirnseite des Salontisches
Im Falle eines Brandes im Maschinenraum wird der Schlauch am CO2 Löscher an die Löschdüse mit dem Schnellverschluss angekuppelt und sofort der Auslösehebel am Feuerlöscher betätigt (auf keinen Fall, bevor der Schlauch angekuppelt ist !) bis der Feuerlöscher vollständig entleert ist. Das Löschmittel CO2 wird dann direkt in den Motorraum gesprüht. Dabei wird die Löschwirkung durch das fest montierte Schneerohr deutlich verbessert. Es verhindert, dass die Austrittsdüse am Ende des Feuerlöscher-Schlauchs vereist und damit undurchlässig wird. Löschwirkung kommt nur zustande, wenn das CO2 vergasen und sich als Schnee über den Brandherd verteilen kann. Der Vorgang setzt selbstverständlich voraus, dass bei einem entdeckten Brand im Maschinenraum der CO2 Löscher im Salon noch erreichbar ist.
Die Öffnung zum Motorraum / der Niedergang muss dabei GESCHLOSSEN bleiben! Andernfalls wird die Löschwirkung beeinträchtigt und außerdem besteht ERSTICKUNGSGEFAHR!
E4 Schaumlöscher (für Pantry) in Gästekabine vor dem Schrank
E5 Eine Löschdecke zur Anwendung beim Induktions-Kochfeld befindet sich in hinterem Schapp an Bb Seite oberhalb von der Sitzbank.
Alle tragbaren Feuerlöscher müssen im Abstand von zwei Jahren zur Wartung. Feuerlöscher, die älter als zehn Jahre sind, sind ohne erneute Druckprüfung des Behälters nicht zulässig.