Bug- und Heckstrahlruder - Blau ist kein Zustand: redde dagen

Bug- und Heckstrahlruder

Die typgleichen (Sleipner Sidepower SR80) Bug- und Heckstrahlruder sind wertvolle Hilfen bei An- und Ablegemanövern. Auch hier gilt die Anforderung: alle Manöver einhand durchführbar.

Sie sollten aber auch nur für diesen Zweck eingeschaltet werden. Außerdem sollte die Antriebsmaschine im Leerlauf bei leicht erhöhter Drehzahl laufen und damit den hohen Stromverbrauch der Strahlruder kompensieren helfen.

Die Bedieneinheit für das Bug- und Heckstrahlruder befindet sich an Bb Seite am Steuerstand. Eine kabellose Fernbedienung (sinnvoll, wenn der Rudergänger beim Anlegemanöver auf dem Vorschiff oder schon an Land steht) steht ebenfalls zur Verfügung.

Die jeweiligen Propeller (können einzeln und getrennt aktiviert werden) der Strahlruder fahren nach Einschalten aus dem Rumpf heraus.

In Fahrt haben sie kaum Ruderwirkung, weil sie dazu falsch angeströmt werden, da ist das eigentliche Ruder deutlich wirksamer, außerdem bremsen sie in ausgefahrenem Zustand. Sie sind daher kein Ersatz zum Steuern des Bootes (trotzdem häufig zu sehen) und können bei solcher Nutzung beschädigt werden.

Sie werden darum üblicherweise nach einem einstellbaren Zeitraum (bei uns 10 min) automatisch wieder eingefahren, falls der Rudergänger dies nicht vorher vor Fahrtaufnahme von sich aus schon erledigt hat.

Dabei hat sich eine Besonderheit herausgestellt:

Ein Parallelbetrieb der Bedieneinheit an der Steuersäule und der Fernbedienung  (sinnvoll z.B. wenn der Rudergänger mit der Fernbedienung aufs Vorschiff oder an Land geht, um das Anlegemanöver allein durchzuführen) ist nur möglich, wenn die Bedieneinheit ZUERST aktiviert und erst DANN die Fernbedienung eingeschaltet wird.

Wird diese Reihenfolge nicht eingehalten, schaltet die Fernbedienung nach 4 min (nicht veränderbar) das System ab und die Bedieneinheit bleibt ohne Wirkung. Das kann unangenehm werden, wenn die Strahler just in dem Moment, in dem sie beim Anlegen gebraucht werden, ausfallen.

Bei korrekter Aktivierungsreihenfolge bleibt das System so lange aktiv (getestet > 15 min), bis es explizit an der Bedieneinheit an der Steuersäule mit OFF abgeschaltet wird.

Leider steht dieser Effekt in keiner Betriebsanleitung oder sonstigen Unterlage und hat mich etwas Zeit (und Nerven nach Ausfall) gekostet, um es herauszufinden: lebenslanges Lernen , oder so ?

Grundsätzlich sollte der Gashebel des Motors erst auf Marschfahrt gestellt werden, nachdem die Strahlruder ausgeschaltet / eingefahren wurden. Das verhindert nicht nur deren Beschädigung, sondern führt auch zu geringstmöglichem Strömungswiderstand am Unterwasserschiff und damit besseren Segel- und Fahreigenschaften.

Hilfe beim Anlegen

Die Strahlruder sind mit einer Proportionalsteuerung (d.h. die Drehzahl kann mit dem Joystick an der Bedieneinheit oder der Fernbedienung stufenlos / variabel eingestellt werden; nicht nur EIN und AUS) versehen. Dadurch wird es möglich, sie nur mit einer Teilleistung (z.B. 50%) zu betreiben, was einerseits weniger Stromverbrauch und geringere Geräuschentwicklung bedeutet, andererseits eine feinfühligere Steuerung ermöglicht.

Angesichts einer Leistung von 6 PS (ja, ich sage nicht kW) pro Propeller kann man sich durchaus auch eine “Teil”-Leistung leisten.

Außerdem ermöglicht die variable Steuerung bei Aktivierung beider Strahler ein Anlegen und Halten der Position durch “Andrücken” (z.B. an den Steg) und Halten der Position beim Längsseitsgehen. Der Rudergänger steigt dann gelassen an Land, kann dort mit der Funkfernbedienung noch nachjustieren (ohne an Bord sein zu müssen) und belegt seine Leinen, bevor er wieder an Bord geht und alles abstellt.

Die Amerikaner haben dafür den netten Ausdruck marriage saver (den Ehe-Retter) geprägt, weil die Manöver sich nunmehr ohne Gebrüll und Kommunikationsprobleme abwickeln lassen.

Nur schade, dass den stets schlauen Zuschauern auf diese Weise meistens das “Hafenkino” entgeht.