Auf See spielt die mündliche und digitale Kommunikation zwischen Seefunkstellen und Landfunkstellen nach wie vor eine große Rolle.
Der Frequenzbereich im UKW (=VHF) Netz ist zwar in der Reichweite beschränkt, reicht mit der Antenne im Masttop jedoch allemal weiter als übliche Mobilfunknetze.
Überdies ist das Kommunikationsformat sowohl im Sprechfunkverkehr als auch im digitalen Format standardisiert, weshalb zum Betrieb einer solchen Seefunkstelle eine entsprechende Lizenz (Short Range Certificate SRC; Sprechfunkzeugnis) verlangt wird.
Im Schiff-zu-Schiff Sprechverkehr wird üblicherweise mit einer Sendeleistung von 1W (und nicht 25W) kommuniziert, um nicht weiter entfernte Sprechstellen, für die das Gespräch nicht relevant ist, mit „Spam“ zu belasten. Die häufig gehörte Auffassung, Senden mit 25W würde dazu führen, dass die empfangende Funkstelle eine besonders hohe Lautstärke empfängt, lässt sich nirgendwo belegen.
Das eingebaute Raymarine Ray 90 Funkgerät kommuniziert dazu intern mit dem AIS.
Dadurch wird es möglich, unter Verwendung der MMSI am sog. DSC Verfahren (digitaler Selektiv Ruf) teilzunehmen, mit dem der Gesprächsaufbau digital ohne mündlichen Aufbau einer Sprechverbindung quasi wie mit einer Telefonnummer erreicht werden kann.
Außerdem werden über DSC Warnmeldungen (z.B. Kollisionswarnungen) aus dem AIS System kommuniziert (und z.B. auf dem Multi Funktions Display und/oder Handfunkgerät angezeigt).
Die dafür notwendige MMSI Nummer ist ebenso wie das Rufzeichen für den Funksprechverkehr von der Bundesnetzagentur zugeteilt worden (s.o.).
Das Ray 90 System besteht aus drei Komponenten:
– Empfangs- und Sendeteil (befindet sich als sog. „Black Box“ hinter der Schalttafel)
– Innen-Lautsprecher (befindet sich links oberhalb der Schalttafel)
– Handfunkgerät mit sämtlichen nötigen Funktionen zur Bedienung
Es gibt zwei Handfunkgeräte. Beide sind per Kabel mit dem Netzwerk verbunden (also nicht „schnurlos“).
Eines befindet sich im Salon links von der Schalttafel in einer Halterung. Der mündliche Sprechverkehr wird außerdem synchron vom Lautsprecher wiedergegeben.
Da der im Salon abgehörte Sprechverkehr für den Rudergänger draußen oft akustisch nicht zu verstehen ist (und der Rudergänger damit der Abhörpflicht nicht nachkommen kann), gibt es ein zweites Handgerät (mit eigenem Lautsprecher), das direkt an StB Seite der Steuersäule befestigt und daher draußen besser zu hören und zu handhaben ist.