ECDIS - Blau ist kein Zustand: redde dagen

ECDIS


Was ist ein ECDIS?

Ein ECDIS (Electronic Chart Display and Information System) besteht aus Hardware, Software und den digitalen Daten der Seekarte sowie aus einer Vielzahl von weiteren Informationen. Es ist ein Echtzeit-Navigations- und Informationssystem, welches Angaben zu den jeweiligen Gegebenheiten macht oder mittels GPS-Signalen die Position des eigenen Schiffes liefert, aber auch Gefahrensituationen erkennen und melden kann. Ein ECDIS vereint alle wesentlichen Navigationsinformationen und bringt sie für den Nautiker komplex zur Anzeige.

Auf einem einzigen Bildschirm lassen sich im ECDIS folgende Daten darstellen:

Seekarte

Teile der Seehandbücher, des Nautischen Funkdienstes und des Leuchtfeuerverzeichnisses

Radarbild beziehungsweise ARPATargets (Automated Radar Plotting Aid)

Kurslinie und momentaner Standort des eigenen Schiffes

alphanumerische Positions- und Navigationsdaten (Planungsdaten, aktuelle Navigationsdaten, aufgezeichnete Track-Informationen)

AIS-Symbole (Automatic Identification System)

Ein ECDIS bietet folgende Vorteile:

Der Nautiker hat alle wesentlichen nautischen Informationen auf einem Bildschirm dargestellt. Er kann dadurch der aktiven Schiffsführung mehr Aufmerksamkeit widmen.

Die zeitraubende manuelle Berichtigung von Papierseekarten an Bord entfällt. Die Datenbasis in einem ECDIS wird automatisiert von einem Datenträger oder via Satellit aktualisiert.

ECDIS bietet die Funktion „Safety Contour“. Die „Safety Contour“ ist die Tiefenlinie, die einen Tiefenbereich anzeigt, der – abhängig vom Tiefgang des Schiffes – ausreichend sicher ist.

Das Seekartenmanagement im ECDIS stellt sicher, dass immer die Seekartendaten angezeigt werden, die für die gewählte Zoomstufe verfügbar sind.

ECDIS bietet die Funktion “Watch Dog” (Wachhund). “Watch Dog” kann einen definierten Bereich auf dem gewählten Kurs überwachen und den Nautiker visuell und akustisch vor Gefahren warnen.

Eine sichere und einfache Routenplanung ist direkt im ECDIS oder über eine Importdatei möglich. Das System kann einen Routinecheck durchführen und vor gefährlichen Objekten auf der Route oder in einem festgelegten Korridor warnen.

Eine automatisierte Bahnführung (routengerechtes Steuern) gehört zur Standardfunktionalität eines modernen ECDIS.

Für die Planung von schwierigen Schiffsmanövern, z.B. von Anlegemanövern, besitzen viele ECDIS ein Simulationsfunktion.

Die hier kurz geschilderten Funktionen von ECDIS werden allerdings nur mit Vektordaten erreicht. Daher werden im ECDIS primär Vektordaten verwendet. Nur dort, wo diese nicht zur Verfügung stehen, kann auf Rasterdaten umgeschaltet werden. Ein Navigationssystem, welches ausschließlich auf Rasterdaten basiert, wird aber von der IMO nicht als Hilfsmittel zur Navigation anerkannt.

Um die amtliche Papierseekarte an Bord von Seeschiffen vollständig durch ein ECDIS ersetzen zu können oder der Ausrüstungspflicht nachzukommen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

1 Die ECDIS-Anlage muss von einer für die Baumusterprüfung amtlich benannten Stelle gemäß den anwendbaren Anforderungen der IMO und der IEC (International Electrotechnical Commission) geprüft und zugelassen worden sein, und die aktuellen IHO-Normen zur Kartendarstellung erfüllen (s. IMO-Rundschreiben MSC.1/Circ.1503 Rev.1). Die aktuellen Normen sind auf der IHO-Webseite aufgelistet.
2 Die ECDIS-Anlage muss für das zu befahrende Seegebiet mit amtlichen ENCs (Electronic Navigational Charts) betrieben werden. Amtliche ENCDaten für Nord- und Mitteleuropa werden im ICENC (International Centre for ENCs) in Taunton (Großbritannien) bzw. im Datenzentrum PRIMAR Stavanger (Norwegen) zentral verwaltet (siehe Mitteilung ECDIS-Datendienst).

Sportboote benötigen jedoch keine “amtliche” Seekarte.

Zitat aus »»BSH Homepage

 

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