Rigg
Der Großmast ist ein Selden Furler-Mast mit Mast-Profil F246 an Deck stehend (auf einer Edelstahl-Maststütze unter Deck) mit zwei gepfeilten Salingen.
Der Mast enthält eine Furler Einrichtung für das Großsegel („Rollgroß“), die vom Cockpit aus betätigt werden kann (ggfs. mit Unterstützung der e-Winsch an StB Seite des Niedergangs).
Der Mast wird gehalten durch ein trimmbares Achterstag, ein Vorstag (das auch für die Furler Einrichtung des Vorsegels genutzt wird), zwei Hauptwanten und zwei Unterwanten.
Außerdem gibt es im Bedarfsfall ein abnehmbares Kutterstag mit Wichard-Spanner für die Kutter Fock.
Am Mast sind verschiedene elektrische Installationen montiert (z.B. Ankerlicht, Dampferlicht, Wind-Anemometer, Docking-Kamera).
Segel
Alle Segel sind aus Dacron® Gewebe (mit Ausnahme des Code Zero)
- Großsegel
Das Großsegel (Elvström Dacron Cross Cut Rollgroß, 5 vertikale Latten, Trimmstreifen, Klassenzeichen „G 30“, 37,4 m²) ist als „Rollgroß“ geschnitten und wird durch Aufrollen in den Mast geborgen und durch Herausrollen aus dem Mast gesetzt. Nach dem gleichen Prinzip erfolgt das Reffen.
Um das Großsegel „herauszuholen“, muss der Hebel an der Rückseite des Mastes unterhalb des Großbaums auf OUT gestellt werden (Knopf herausziehen und gleichzeitig Hebel nach StB schwenken).
Es kann dann mit der Leine an Backbord vom Niedergang („GROSS AUSHOLER“) das Großsegel gesetzt werden (ggfs. mit Hilfe der Winsch). Dazu müssen die Klemmen für die Endlos Leine an StB („GROSSFURLER EIN“) gelöst sein.
Wenn das Großsegel eingerollt werden soll, sollte vorher der Großbaum mit dem Rod-Kicker und/oder Dirk möglichst auf einen rechten Winkel zum Mast eingestellt sein.
Es wird dann das andere Ende der Endlosleine („GROSSFURLER EIN“) über die Winsch (vorher Klemmen lösen) dichtgeholt, der Hebel kann dazu auf „OUT“ stehen bleiben.
Dazu ist vorher in den Wind zu gehen, die Großschot unter Kontrolle zu halten und das Segel leicht an Bb stehend einzurollen.
Zur Verhinderung von Faltenbildung beim Einrollen soll dabei das Schothorn (Achterliek) nicht zu lose sein (mit dem GROSS AUSHOLER etwas unter Spannung halten und mitfieren).
Die Großschot (grau) ist bewusst nicht an einem Traveller im Cockpit angeschlagen, sondern wird über ein sog. German Main Sheet System mit zwei Harken Winschen (die hinteren) geführt. Der Traveller ist daher auf dem Deckshaus vor der Windschutzscheibe montiert.
Dadurch kann der Steuermann das Großsegel von beiden Seiten mit einer Winsch bedienen, ohne den Steuerstand verlassen zu müssen und ohne durch den Traveller behindert zu werden.
Voraussetzung ist, dass dabei jeweils die Schot an nur einer Winsch gelöst wird und die andere Seite belegt bleibt. Wenn die Großschot belegt ist, muss sie an beiden Winschen/Enden belegt sein (s. dazu auch Code-Zero).
Der Großbaum wird (außer durch das Großsegel) sowohl von einer Dirk (an der Baumnock), die auf der Bb-Gruppe der Fallenklemmen liegt, als auch durch einen Rodkicker mit Gasdruckfeder, der ebenfalls mit einer Leine über den Bb-Fallenklemmenblock eingestellt werden kann, gehalten.
Der Traveller-Schlitten vor der Windschutzscheibe kann vom Cockpit aus über Leinen getrimmt werden (z.B. bei Am-Wind Kursen).
Zum Reffen des Großsegels wird das Großsegel zunächst ganz ausgerollt (s.o.), dann der Hebel auf „IN“ gestellt und das Segel um die gewünschte Fläche wieder eingerollt.
- Fock
Das Vorsegel (105% Elvström Dacron Cross Cut 450g/m² mit UV-Schutz grau, 33,3 m²) ist als „Rollfock“ geschnitten und wird durch Aufrollen mit der Furler Enrichtung (Aufwickeln um das Vorstag) geborgen und durch Herausrollen gesetzt.
Das Aus- und Einrollen erfolgt durch den Furler 304 D, dessen Leinenantrieb sich unter Deck befindet.
Um das Vorsegel „herauszuholen“, wird durch Dichtholen der Lee-Schot das Vorsegel gesetzt (ggfs. mit Hilfe der Winsch). Dazu muss die Furler Endlosleine am Klemmenblock („FOCK FURLEX“) an Steuerbord vom Niedergang freigegeben sein.
Wenn das Vorsegel eingerollt werden soll, wird die Endlosleine („FOCK FURLEX“) dichtgeholt und die Schot langsam mitgefiert.
Die Schoten werden über je eine eigene Harken Radial 46.2 STC Winsch (die größeren der Wischen) bedient.
Die Schotenführung erfolgt über beidseitig je einen Umlenkblock auf einer Schiene auf dem Kajütdach, so dass der Holepunkt vom Cockpit aus nach vorne verstellt werden kann (wichtig auch beim Reffen des Vorsegels).
- Kutterfock
Die Kutterfock (Elvström Dacron, Cross Cut 450 g/m², 24 m²) wird an einem eigenen Kutterstag gefahren. Das Kutterstag ist unterhalb vom Masttop angeschlagen (das untere lose Ende wird bei Nichtbenutzung in der Nähe des Mastfußes festgebunden) und wird nur im Bedarfsfall an Deck an dem Beschlag vor der Segellast mit einem Wichard-Spanner befestigt und gespannt.
Das Segel hat als einziges Segel an Bord klassische Stagreiter.
Da zum Anschlagen das Vorschiff betreten (und damit das Cockpit verlassen) werden muss, sollten das Kutterstag und die Kutterfock möglichst vor dem Ablegen bereits angeschlagen sein.
- Code Zero
Der Code Zero ist ein sehr effizientes Leichtwind-Vorsegel (erfahrungsgemäß bis ca. 12 kn wahrem Wind mit einem optimalen Einfallswinkel von ca. 70° bis 130°).
Das Segel (Elvström Code Zero, trioptimal, radial Laminat ZL06, 68,7 m²) hat einen integrierten Furler und als Laminat-/Foliensegel keinen UV-Schutz. Es ist daher UV-empfindlich und sollte nach Gebrauch baldmöglichst mitsamt der Furler Scheibe und der Endlosleine wieder im Segelsack verschwinden. Der Segelsack passt in die Segellast im Vorschiff und kann dort verbleiben.
Der beste Effekt entsteht bei gefühlvollem Trimm unter Variation der Spannung von Fall (ggfs. ist ein „Bauch“ erwünscht) und Schoten sowie einem ggfs. zu verwendenden Barber-Hauler, mit dem das Schothorn nach unten und nach innen getrimmt werden kann. Der Barber-Hauler wird über einen Gleitlagerblock mit einem Soft-Schäkel an der Lee-Mittschiffs-Klampe befestigt und das Ende auf der Lee-Großschotwinsch belegt. Dazu muss die Großschot von der Winsch heruntergenommen und an der Curry-Klemme unterhalb der Lee-Winsch festgesetzt werden. Die Großschot wird dann jeweils über die Luv-Winsch bedient.
Die Code Zero Schot wird mit einem einscheibigen Gleitlagerblock an einem Soft-Schäkel an der Lee-Achter-Klampe befestigt und das Ende auf der Lee-Vorschotwinsch belegt.
Die endlose Furler Leine ist an StB Seite an den Relingstützen entlang nach achtern geführt, so dass sie vom Cockpit aus bedient werden kann. Sie wird an einem Beschlag am Heckkorb mit zwei Curry-Klemmen belegt und muss dort mit beiden Enden auch belegt sein, wenn das Segel nicht benutzt wird (um ein unbeabsichtigtes Ausrollen zu verhindern). Wenn das Code-Zero Vorsegel eingerollt werden soll, wird nach Lösen beider Curry Klemmen das obere Ende der Endlosleine dichtgeholt.